Die richtige Sattelanpassung

Zuerst kommt Ihr Pferd

Hier geht es nicht um eine Exterieur-Beurteilung im Sinne der Zucht oder Medizin, sondern nur um die Beurteilung der Exterieur-Bereiche, die für eine Sattelanpassung von Bedeutung sind. Also Schulter, Widerrist und Rücken bzw. Brustkorb. Grundsätzlich achtet man vor einer Beurteilung und Anpassung auf die Entwicklung des Pferdes in Bezug auf das Alter, den Pflege-, Futter- und Gesundheitszustand. Kranke, schlecht gefütterte oder unterentwickelte Pferde sollten erst in einen „Normalzustand“ gebracht werden, bevor eine Besattlung stattfindet. Dies gilt auch für Pferde mit schlechtem oder krankhafte, Muskelaufbau und schlecht gestellten Hufen.

Angeborenes Exterieur

Die Natur bietet viele „Stolpersteine“ bis zum passenden Sattel. Nachfolgend führen wir die Punkte auf, die genauer unter die Lupe genommen werden sollten und später mit in die Passformbewertung einfließen.

Schulterblatt

Das Schulterblatt des Pferdes ist die vordere Begrenzung der Sattellage. Je nach Lage und Winkelung bewegt sich die Schulter einige Zentimeter beim Vorführen der Gliedmaße nach hinten und vorn. Dies beeinflusst die vordere Form des Sattels, denn dieser darf die Schulter in der Bewegung auf keinen Fall stören oder stoppen.

 

Rückenlänge

Die Rückenlänge bestimmt die Länge der Sattellage und damit die maximal mögliche Länge des Sattels. Bei einem Pferd mit langem Rücken haben wir meist kein Problem, einen auch für den Reiter passenden Sattel zu finden. Pferde mit kurzem Rücken sind dagegen schwieriger, gerade wenn das Verhältnis zwischen Pferd und Reiter auch noch ungünstig ist. Kurze Rücken finden wir meist bei Rassen wie Arabern, Iberischen Pferden und Ponys.

Rückenlinie

Auch die Rückenlinie beeinflusst natürlich die Sattellage. Bei der Passform ist darauf zu achten, ob die Rückenlinie gebogen oder gerade ist, denn sie muss die Sattelform nachzeichnen. Genauso ist eine vorn stark abfallende und hinten stark ansteigende Rückenlinie bei der Besattlung gesondert zu behandeln.

Rippenbogen

Der Rippenbogen bestimmt die Form der Sattellage im Querschnitt und somit die Winkelung des Sattelbaums. Für Reitpferde bevorzugt man eine ovale Form des Rippenbogens. Bei Rassen wie Arabern, den Barockpferden wie Iberern und Friesen, aber auch bei vielen Ponys und Kaltblutpferden findet man aber eher runde Rippenbögen.

Widerrist

Beim Einfluss des Widerristes auf die Sattellage sind die Länge des Widerristes und die Breite der Dornfortsätze wichtig. Breite Dornfortsätze bedingen einen weiteren Sattelkopf und einen breiten Kissenkanal. Die Länge des Widerristes meint hier, wie weit dieser in die Sattellage hineinreicht. Grundsätzlich gilt: Je weiter der Widerrist in die Sattellage hineinragt desto mehr Vorsicht ist geboten. Der Sattel muss die Form des Widerristes unbedingt aufnehmen.

Aufhalsung

Bei Rassen mit von Natur aus hoher Aufrichtung ist darauf zu achten, dass der Kopf des Sattels zurückgeschnitten ist. Wenn diese Pferde in fortgeschrittener Ausbildung in relativer Aufrichtung geritten werden, kann es sonst zu Platzproblemen kommen.

Beeinflusst durch Pferdehaltung

Außerdem wird das Exterieur auch durch die Haltung des Pferdes beeinflusst. Ein nach seinen Möglichkeiten gut proportioniertes Pferd macht das Besatteln wesentlich leichter. Freie Bewegung und gutes, ausreichendes Futter fördern ein gesundes Pferd mit ausgeglichenem Exterieur.

Beeinflusst durch Training

Ein fundiertes Training ist ein großer Faktor bei der Gestaltung der Sattellage. Und wir dürfen diesen Umstand nicht schön reden oder nach Entschuldigungen suchen. Fakt ist: Es nützt kein noch so gut passender Sattel, wenn das Training oder das Können des Reiters nicht aufbauend, sondern belastend für das Pferd ist. Guter Reitunterricht ist für jeden Reiter ein Muss.